Der Beitrag analysiert die Auswirkungen einer Substitution der deutschen Gewerbesteuer durch einen Kommunalzuschlag zur Einkommen- und Körperschaftsteuer empirisch für einzelne Gemeinden. Die hierzu verwendeten und für den vorliegenden Beitrag weiterentwickelten Mikrosimulationsmodelle haben ihren Ursprung in Berechnungen, die in einer Kooperation zwischen dem Statistischen Bundesamt und der Humboldt-Universität zu Berlin für das Bundesministerium der Finanzen durchgeführt wurden. Die Datengrundlage bilden die rund 30 Mio. Einzeldatensätze der aktuellsten Einkommen- und Gewerbesteuerstatistik der amtlichen Statistik. Eine kommunale Zuschlagsteuer, die wie das analysierte BDI/VCI-Modell die Steuereinnahmen bei Unternehmensgewinnen der Betriebsstättengemeinde und bei den übrigen Einkünften der Wohnsitzgemeinde zuweist, berührt die Einnahmesituation der Gemeinden in sehr unterschiedlichem Maße. Zu den Verlierern einer derartigen Gemeindesteuerreform zählen diejenigen Gemeinden, in denen überdurchschnittlich viele gewerbliche Unternehmen ansässig sind. Dies sind insbesondere die Kernstädte in den alten Bundesländern. Dagegen würde sich die Einnahmesituation der Umlandgemeinden und der ländlich geprägten Gemeinden im Durchschnitt deutlich verbessern. Aber auch die gegenwärtig steuer- weil industrieschwachen Kernstädte in den neuen Bundesländern würden ihre Einnahmesituation durch eine Zuschlagsteuer in den meisten Fällen verbessern. Um den finanziellen status quo aufrecht zu erhalten, müssten vor allem die Kernstädte in den alten Bundesländern relativ hohe Zuschlagsätze erheben, während die Umlandgemeinden ihre Attraktivität durch in der Regel deutlich niedrigere Steuersätze erhöhen könnten. Damit entstünde für die Bezieher hoher Einkommen in den Kernstädten ein nicht unerheblicher Anreiz steuerbedingt den Wohnort zu wechseln, was die Finanzsituation der Kernstädte weiter verschlechtern würde.